«Togo verspricht Entwicklung, nicht Demokratie» - so betitelte die Zeitschrift «The Economist» einen Artikel im Januar 2023. Mit wegweisenden Initiativen und Reformvorschlägen, insbesondere in den Bereichen Gesundheit, soziale Entwicklung und Wirtschaft, präsentierte die Regierung Togos auch im Jahr 2023 eine Reihe von Argumenten zur Bestätigung dieser Einschätzung. Politisch ist das Land seit 1967 in den Händen des Gnassingbé-Clans. Der aktuelle Präsident, Faure Essozima Gnassingbé, trat 2020 seine vierte Amtsperiode an. Zwar gab es seit dem Machtwechsel von Vater zu Sohn seit 2005 Verbesserungen im Bereich der Menschenrechte. Das Kollektiv der Vereinigungen gegen Straffreiheit in Togo (CACIT) zieht Ende 2023 jedoch eine gemischte Bilanz: politische und zivile Rechte seien in den letzten Monaten und Jahren wieder vermehrt eingeschränkt worden. Insgesamt zeichneten sich Rückschritte in Bezug auf freie Meinungsäusserung, Versammlungsfreiheit und Pressefreiheit ab. Die Regierung begründet diese mit der sich 2023 weiter verschlechternden Sicherheitslage im Zusammenhang mit der terroristischen Bedrohung im Sahel.
In Bezug auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung nimmt das westafrikanische Land am Golf von Benin in den letzten Jahren dagegen in vielen Bereichen eine regionale Vorreiterrolle ein. Angesichts der vorangetriebenen Reformen und Massnahmen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Chancen von Frauen verlieh die Weltbank Togo Platz eins von 53 afrikanischen Ländern im Bereich ökonomische Integration und soziale Inklusion. Dazu beigetragen hat auch das Programm ASTRE, ein Sozialprogramm zur Stärkung der Resilienz vulnerabler Haushalte, das im Juni 2023 nochmals finanziell aufgestockt wurde und bis 2029 für mehr als 1.2 Millionen Togoerinnen und Togoer einen Ausweg aus lebensbedrohlicher Armut ermöglichen soll.
Im August 2023 hat Togo die multisektorielle Plattform "One Health" etabliert und damit einen Schritt zur Stärkung seiner Resilienz gegen Gesundheitskrisen im Zusammenhang mit Epidemien unternommen. Auch die Pläne für eine universelle Krankenversicherung ab 2024 sind vielversprechend. Seit 2021 gilt die Kostenübernahme für essenzielle medizinische Dienste im Rahmen von Schwangerschaft und Geburt. Was die offizielle Anerkennung von respektvoller Geburtshilfe als Standard-Geburtsmodell angeht, gibt es andererseits noch keinen wirklichen Durchbruch. Zwar weist das Gesundheitsministerium die Begleitung von Geburten durch Bezugspersonen neu explizit als Empfehlung aus - ein bemerkenswertes Novum nach vielen Jahren, in denen werdende Väter von Geburten eher ausgeschlossen wurden. Aber eine offizielle Anerkennung von respektvoller Geburtshilfe (unter anderem mit dem Recht auf die selbstbestimmte Wahl der Geburtsposition) als umfassendes Modell und Recht blieb bisher aus.
In Bezug auf die wirtschaftliche Situation zeigte sich im Jahr 2023 eine Erholung von verschiedenen externen Schocks. Die in den Städten sichtbaren Investitionen der letzten Jahre in Infrastruktur sowie die Reformen zur Verbesserung des Investitionsklimas haben zu einem stabilen Wachstum von ca. 5% geführt. Dieses konzentriert sich bisher jedoch vor allem auf die Hauptstadt. Die ländlichen Gebiete, wo die Armutsrate mit bis zu 59% doppelt so hoch ist wie in der Stadt (27%), profitieren bisher kaum. Dazu kommt der vermehrt spürbare Klimawandel, der die landwirtschaftliche Produktion und somit die Lebensgrundlage eines Grossteils der togoischen Bevölkerung bedroht. Zudem sind seit 2020 die Preise für verschiedene Güter und Dienstleistungen signifikant gestiegen, was der Bevölkerung schwer zu schaffen macht und die Bemühungen zur Armutsreduktion verlangsamt hat.
Fläche: 56.785 km2
Hauptstadt: Lomé / ca. 1,9 Mio. Einwohner
Bevölkerung: 8,9 Mio.
Bevölkerungswachstum: 2,41%
Städtische Bevölkerung: 44,5%
Säuglingssterblichkeit: 38,4 auf 1000 Lebendgeburten
Müttersterblichkeit: 399 pro 100‘000 Geburten
Geburten pro Frau: 4,13
Lebenserwartung: 72 Jahre
Verhütungsrate: 23,9%
Arztdichte: 0,08 auf 1000 Menschen
Spitalbetten: 0,7 auf 1000 Menschen
Alphabetisierung (über 15-jährige, die lesen und schreiben können): 66,5%