Bei der Geburtsfistel entsteht ein Geweberiss zwischen Blase und Vagina. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts waren Geburtsfisteln auch in Europa verbreitet, doch seit Frauen Zugang zu Schwangerschaftsvorsorge, Krankenhausgeburten und Kaiserschnitten haben, gehören sie der Vergangenheit an (Jeska, 2017). Dies zeigt, wie wichtig die gynäkologische Versorgung schwangerer Frauen ist.
Die Folge von geburtshilflichen Fisteln ist Inkontinenz. Für die Betroffenen bedeutet eine Fistel oftmals den Ausschluss aus der Familie und der Dorfgesellschaft, da sie als unrein gelten und ihnen der Tod des Kindes angelastet wird. Sie werden dann mit ihrem Trauma und ihrer Behinderung allein gelassen.
Ziel des Projekts ist es, die Fälle von Geburtsfisteln zu reduzieren. Zudem sollen Operationen und soziale Wiedereingliederung die Gesundheit und die Lebensbedingungen von Mädchen und Frauen verbessern, die in den Regionen Ségou und Sikasso von Geburtsfisteln betroffen sind. Darüber hinaus werden die Chirurg*innen in den Regionalkrankenhäusern von Ségou und Sikasso weitergebildet, damit sie Fisteloperationen durchführen können. Zudem werden die Fähigkeiten des Gesundheitspersonals von fünf Gesundheitszentren und Entbindungsstationen gestärkt, um sichere Entbindungen zu ermöglichen.
In den Jahren 2021-2023 wurden mehr als 200 Frauen mit Geburtsfisteln behandelt.
Spiegel: Wie Afrikanerinnen unter Fisteln leiden
Ärzte ohne Grenzen: «Wie ich zu eier neuen Frau werde»