Viele der Mädchen, die ihre Dörfer verlassen, gehen voller Hoffnung und können es kaum erwarten, das beengende Korsett des Dorfes sowie die Armut hinter sich zu lassen. Die Wünsche der jungen Mädchen nach Selbstverwirklichung, sozialem Statusgewinn, Bildung und finanzieller Unabhängigkeit gehen nur selten in Erfüllung – im Gegenteil. Viele von ihnen leben und arbeiten unter sklavenähnlichen Bedingungen – sie haben körperlich schwere Arbeit zu verrichten, sind unzureichend ernährt, haben keinen Zugang zu medizinischer Versorgung, werden körperlich misshandelt oder gar sexuell missbraucht. Häufig werden die jungen Mädchen ungewollt schwanger und von ihrem Arbeitgeber auf die Strasse gesetzt.
Das Projekt zielt zum einen darauf ab, die Lebensbedingungen der Mädchen zu verbessern, die in Bamako als Haushaltshilfen arbeiten. Die Mädchen werden aufgeklärt und zu Gesundheits- und Rechtsthemen informiert. Dabei ist es nicht das Ziel, die Mädchen zurück in ihre Heimatdörfer zu senden, sondern dass sie sich vor Gefahren wie ungewollten Schwangerschaften, sexuell übertragbaren Krankheiten schützen können sowie darum, Missstände in ihren Arbeitsverhältnissen zu beseitigen: Arbeitszeiten müssen begrenzt, die Unterbringung angemessen sein, und sie müssen einen Mindestlohn erhalten. Zudem müssen die Mädchen darin gestärkt werden, diese Rechte einzufordern. Gewalt und Ausbeutung muss vor Gericht gebracht werden. Mädchen, die schwanger sind und von ihrem Arbeitgeber auf die Strasse gesetzt wurden, finden Hilfe und Unterstützung im Zentrum für Dienstmädchen in Not.
Prävention muss jedoch noch früher ansetzen – zum einen sollen die Mädchen schon vor dem Verlassen ihres Dorfes auf das, was sie in der Grossstadt erwartet, bestmöglich vorbereitet sein, so dass sie und ihre Familien informierte Entscheidungen hinsichtlich der Abwanderung treffen können und die Mädchen nicht blauäugig das Dorf verlassen. Traditionelle Praktiken, wie der Druck, aus eigener Kraft eine Aussteuer mit in die Ehe zu bringen, welche die Mädchen zur Abwanderung in die Stadt zwingen, sollen hinterfragt und verändert werden. Dies alles eingebettet in eine allgemeine Verbesserung der Stellung von Frauen und Mädchen und den Einkommensmöglichkeiten von Frauen und Familien, um die grundlegenden Ursachen für die Problematik auszuräumen und Veränderung langfristig zu verankern.
Das Projekt richtet sich an rund 200 in Bamako arbeitende Dienstmädchen jährlich, sowie an Vermieter*innen, Mitarbeiter*innen von Gesundheitszentren und Behörden. In der Gemeinde Benkadi, in der Region Koulikoro gelegen, richten sich die Projektaktivitäten an die Bevölkerung von 16 Dörfern mit rund 8‘500 Einwohner*innen; und insbesondere 200 junge Mädchen, Eltern, Entscheidungsträger, Lehrpersonen, Schulclubs, etc.
Partnerorganisation
APSEF (Association pour la Promotion des Droits et du bien Etre de la Famille)
Projektlaufzeit
1.1.2022 bis 31.12.2025
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