Interview mit Geschäfts­leiterin Maya Natarajan

Zum Jahresbeginn haben wir mit Maya Natarajan, Geschäftsleiterin von IAMANEH Schweiz, ein kleines Gespräch geführt. Über die Lage in den Projektländern, die Flüchtlingsdebatte oder was 2016 zu erwarten ist, lesen Sie hier.

Frau Natarajan, 2015 ist nun Geschichte. Was gab es für Veränderungen im vergangenen Jahr?

Wir arbeiten nun mit einer neuen Partnerorganisation in Mali, die sich für die Rechte von Dienstmädchen einsetzt. Zudem gab es im Oktober in Dakar ein grosses Treffen mit den Partnerorganisationen, bei welchem neue Ansätze definiert wurden für den Miteinbezug von Jungen und  Männern vor allem im Bereich der reproduktiven Gesundheit. Die Verhütung z.B. soll ja nicht nur die Frauen etwas angehen. Unter diesen Aspekten sollen die Projekte im nächsten Jahr geführt werden.

Wie wirken sich die politischen Verhältnisse in den Projektländern auf die dortige Arbeit aus?

Insgesamt wird die Arbeit durch politische Krisen und Sicherheitsfragen immer komplexer. So herrscht in Mali trotz diverser Friedensabkommen eine sehr angespannte Stimmung, die nicht nur das Reisen erschwert, sondern auch der Arbeit unserer Partnerorganisationen im Weg steht. Aber auch im Westbalkan ist die Situation nicht einfacher geworden: Die hohe Arbeitslosigkeit raubt den Leuten die Perspektiven, die häusliche Gewalt hat nach wie vor ein immenses Ausmass. Die Entwicklung harzt. Bosnien im Speziellen ist praktisch in einer politischen Blockade, wo fast nichts vorangeht.

Die Schweizer SpenderInnen interessieren sich momentan stark für die Flüchtlingsdebatte. Wie wirkt IAMANEH da mit?

Natürlich beschäftigt auch uns die Thematik, sind ja auch im Westbalkan aktiv. Allerdings ist es für uns als kleine Institution wichtig, unsere Mittel zu bündeln und da einzusetzen, wo unsere Stärken liegen. Wir helfen, die Lebensbedingungen in jenen Ländern und  Bereichen zu verbessern, auf die wir spezialisiert sind.

Was sagen Sie den Leuten, die die Hilfsprojekte im Balkan als unnötig abtun, da die Länder für sich selber verantwortlich seien?

Projekte gegen Gewalt sind immer wichtig, egal wo. Wir leben in einer vernetzten Welt, in welcher Erfahrungsaustausch von hohem Wert ist. Diese Frauenhäuser, die Täterarbeit– das sind Pionierprojekte im Westbalkan, die sich langfristig vermehren und selbstständig machen können. Wir bauen immer etwas auf mit der Absicht, den Staat miteinzubeziehen. Nur so werden die Projekte nachhaltig lokal verankert.

Was erhoffen Sie sich im neuen Jahr?

Gelassenheit. Und Weitblick.