Seit 20 Jahren starke Partner: IAMANEH Schweiz und Vive Zene

"Die 20-jährige Unterstützung bedeutet die Anerkennung unserer Arbeit, bedeutet, dass wir nicht alleine gelassen werden, bedeutet Motivation, weiter zu kämpfen. Sie gibt uns ein Gefühl der Sicherheit, schafft Raum und gibt uns Zeit, Nachhaltigkeit zu erreichen und fortzufahren in der Bereitstellung von psychotherapeutischen Rehabilitations- und Versöhnungsprogrammen für die Opfer von Krieg und Gewalt in Bosnien-Herzegowina."

Diese Dankesworte hat uns Jasna Zecevic, Direktorin von Vive Zene, anlässlich ihres kürzlichen Besuches in Basel überbracht. IAMANEH Schweiz begleitet und unterstützt seinen bosnischen Projektpartner aus Tuzla seit 1997. Ein wichtiger Meilenstein in der Zusammenarbeit war der Bau eines Zentrums für kriegstraumatisierte Frauen und Kinder im Jahre 2001. Seitdem wird im Trauma-Zentrum psychotherapeutische, juristische, medizinische, soziale und päda­gogische Betreuung und Beratung angeboten.

Für Jasna Zecevic bedeutet diese langjährige solide Partnerschaft vor allem Stabilität - sowohl für ihre Mitarbeitenden, als auch für die Klientinnen und Klienten, die das Zentrum aufsuchen.

Die Fachkompetenz in Trauma-Therapie

Was  nach dem Bosnien-Krieg in provisorischen Räumlichkeiten begann, hat sich heute zu einer der professionellsten und angesehensten Organisation in Bosnien-Herzegowina in diesem Themenfeld entwickelt. Ihre Expertise ist von staatlicher Seite gefragt und Vive Zene wird regelmässig in Strategiegremien der Regierung für die Entwicklung von Gesetzesentwürfen und Aktionsplänen eingeladen.

Selbst 30 Jahre nach dem Krieg ist das Thema Trauma weiterhin präsent. „Wir arbeiten heute noch mit Kriegsopfern, viele haben all die Jahre geschwiegen. Wir arbeiten aber auch mit der zweiten Generation - den Kindern -, denen das Trauma der Eltern unbewusst weitergegeben wurde“, sagt Jasna Zecevic. Es ist ein grosser Trugschluss anzunehmen, dass Schweigen die zweite Generation schützt. Das Gegenteil ist üblicherweise der Fall. Reaktionen der Eltern – in Worten, Klang der Stimme, Mimik und Verhalten – werden von Kindern als das Normale angesehen und nicht als eine besondere Reaktion auf eine Ausnahmesituation.

Hoffnung für die Zukunft

Die Arbeit von Vive Zene hat immer wieder gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen den aus Folter resultierenden Traumata und dem Phänomen zunehmender häuslicher Gewalt gibt. Zum einen werden die Traumata aus dem Krieg durch die schwierigen Lebensverhältnisse im Land immer wieder aktiviert und im Lauf der Zeit auf die nächste und sogar übernächste Generation übertragen. Zum anderen bedingen die aktuellen sozialen Probleme und die unverarbeiteten psychischen Verletzungen einen starken Zuwachs an Gewalt im häuslichen Bereich und in den persönlichen Beziehungen, welche bei den Opfern des Krieges wiederum die ursprünglichen Traumata verstärken. Da staatlicherseits keine Bereitschaft oder Möglichkeit besteht, den Opfern des Krieges ausreichend zu helfen, ist es besonders wichtig, sowohl therapeutisch als auch präventiv gegen dieses Phänomen vorzugehen und gleichzeitig durch Lobby-Arbeit darauf hinzuwirken, dass der Staat seine Verantwortung wahrnimmt.

In einem Bild hat Vive Zene festgehalten, was sie sich für die Zukunft wünschen: „IAMANEH Schweiz soll uns als kompetenter Berater und offener Gesprächs- und Diskussionspartner bis 2027 auf dem Weg zum Frieden begleiten. Der Name des Bildes? Hope for the future!

 

 

 

 

Mehr zum Thema Trauma:
https://www.srf.ch/sendungen/puls/psyche/das-weitergegebene-trauma
 

 

 

 

Projekte
Themen